Wasserspringen: Nachrichten

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Deutsche Hallenmeisterschaften der A/B-Jugend in Halle - Halle a.d. Saale11.02.2010- 14.02.2010

"Das geht sogar noch besser"

Der Aachener Timo Barthel gewinnt viermal Gold bei der Wasserspringer-DM in Halle. Zweimal Silber für Benedikt Donay, Bronze für Alexander Lube

Halle. Eigentlich könnte Alex Neufeld ja strahlen, doch der Trainer des SV Neptun Aachen sagt ohne Überheblichkeit: "Das geht sogar noch besser." Gerade eben hatten seine Schützlinge bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der Wasserpringer in Halle sieben Medaillen geholt und Timo Barthel in seinem B-Jugend-Jahrgang gar von allen Höhen Gold gewonnen. Zweimal Silber steuerte Benedikt Donay bei, einmal Bronze ging an Alexander Lube.
"Timos Schwierigkeitsgrad ist schon sehr hoch, nur bei der Sauberkeit mangelt es noch ein wenig", war Neufeld trotz des Erfolges kritisch, denn um bei der Jugend-EM eine Chance zu haben, müssen vor allem die Pflichtsprünge sauber ins Wasser gebracht werden. "Wenn er nicht mindestens 200 Punkte in der Pflicht einfährt, kann er auch nichts mehr retten." Barthel, gerade Jahrgang 1996, hat viel Potential. "Er ist sehr vielseitig, hat eigentlich keine Schwäche. Irgendwann machte er mal einfach so den dreieinhalbfachen Salto rückwärts. Und kürzlich sogar den dreieinhalbfachen Auerbachsalto aus dem Anlauf heraus", plaudert Neufeld aus dem Nähkästchen. "Das ist in dem Alter großartig. Aber er ist im Kopf noch nicht so weit, ihn im Wettkampf zu springen. Bis zur EM-Qualifikation im Mai ist aber noch etwas Zeit".

Jahrgangs-Bronze vom Turm steuerte Alexander Lube (Jahrgang 1996) bei. "Er ist sehr sauber gesprungen, aber sein Schwierigkeitsgrad reicht noch nicht nach für ganz vorne", analysiert sein Trainer und fügt hinzu, "und für das Brett fehlt ihm noch etwas Körpergewicht." Mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad vom Ein-Meter-Brett hatte Alex Schäfer (Jg. 1995) auf sich aufmerksam gemacht. "Er springt als Einziger einen zweinenhalbfachen Delfinsalto, aber im Wettkampf hatter er etwas Pech", so Neufeld. Die beiden Aachener werden wie auch Benedikt Donay zum deutschen Team beim Sechs-Nationen-Jugendländerkampf im französischen Bourg-en-Bresse (20./21. März) gehören.

"Ich habe Benedikt Donay gedroht, dass er aber nur fährt, wenn er seine Schwierigkeiten zeigt. Ohne den dreieinhalbfachen Salto bleibt er hier", wird Neufeld auf einmal energisch. Hintergrund: Donay (Jahrgang 1992) kann diesen Salto vorwärts vom Brett, aber "im Training will er ihn nie springen. Vom Ein-Meter-Brett hat er ihn in Halle gemacht, aber da war er natürlich ohne Training nicht gelungen", ärgerte sich Neufeld, denn so lag sein Schützling unnötig mit 90 Punkten Rückstand auf Martin Wolfram (Dresden) auf Platz 2. "Benedikt kann noch viel mehr, auch wenn er derzeit mit den Schrauben so seine Probleme hat. Bei der DM hat er keinen Schraubensprung gezeigt, mit Blick auf die EM muss er nun energisch daran arbeiten", fordert Neufeld. Auf den Turm-Wettkampf verzichtete Donay, da ihn erneut Schulterprobleme plagten.

Neufeld, der mit seinen Springern von Halle gleich zur Offenen DM nach Leipzig weiterreiste, meint: "Man muss schon sagen, alle diese Springer haben das, was ein guter Wassersparinger haben soll: Mut und die Möglichkeiten, etwas zu erreichen."

Bericht aus AN/AZ vom 17.2.2010 - Helga Raue